Kategorie: Deutsch

Vietnam: Am heiligen Ort

Pagode Linh Son bei Da Lat in den Bergen Süd-Vietnams

Pagode Linh Son bei Da Lat in den Bergen Süd-Vietnams

Das Gesicht an eine der blauen Blumenkugeln gelegt lächelt die junge Frau in die Kamera. Der warme Wind lockert ihr langes seidenschwarzes Haar ein wenig auf. Im Hintergrund glitzert die Spiegelfläche des Xuan Huong Sees zwischen den Kiefern hervor.
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Vietnam: Ankunft

2013-01-26: Schon in Hamburg ging der Emirates-Flug am Abend des 24. Januar so spät ab, dass wir Sorge hatten, wir könnten den Anschlussflug in Dubai verpassen. Aber dann mussten wir in Dubai doch noch einige lange Stunden ausharren, ehe es weiter ging — im Flugzeug nach Ho-Chi-Minh-City sitzend. Angeblich war der Nebel über Dubai zu dicht.
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Weltuntergang

Am 21. Dezember geht die Welt unter.

Es gibt Menschen, die das tatsächlich glauben. Es ist der Tag der Wintersonnenwende und mit dem Datum endet angeblich auch der Kalender der Maya. Viele deuten das als das Ende aller Zeiten.

So kaufen Russen derzeit die Lebensmittelläden leer, um Notvorräte zu schaffen, vor allem Wodka, Nudeln und Kondome. US-Amerikaner buchen One-Way-Tickets nach Bugarach, einem 200-Einwohner-Dorf am Fuße der französichen Pyrenäen. Es heißt, dass es dem Weltuntergang entgehen würde. Dort campieren bereits jetzt so viele Menschen, dass die französische Regierung wohl demnächst die Zufahrt nach Bugarach sperren wird.

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Blogger, die besseren Journalisten?

Newsroon Al Jazeera in Doha, Katar
Foto: Neubert

Keine Angst: Es gibt eine Zukunft für Journalisten! Besonders für die, die sich spezialisiert haben, wie beispielsweise die Wissenschaftsjournalisten. Blogs, Facebook- oder Twitter-Beiträge sind meist keine Nachrichtenquellen, sondern Durchlauferhitzer für Nachrichten aus den traditionellen Medien. Das jedenfalls fand der US-Bericht »Status der Nachrichtenmedien 2012« heraus. Auch die so erfolgreiche Huffington Post greift bei ihren Nachrichten nur auf Quellen der sogenannten alten Meiden zurück.

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Was wird Europas Zukunft befeuern?

ESOF-Workshop, von Links: Edwad Sykes (UK), Viola Egikova (Russia), Barbara Drillsma (UK), Mariko Takahashi (Japan)

Die Fukushima-Katastrophe ließ die Frage nach der Zukunft der Kernenergie auch in Europa wieder hochkochen. Wie gehen Wissenschaftsjournalisten damit um?

Zu diesem Thema organisierte ich für die europäischen wissenschaftsjournalisten EUSJA am 2012-07-15 einen Workshop auf dem EuroScience Open Forum in Dublin.

Als Redner konnte ich gewinnen: Mariko Takahashi (Asahi Shimbun, Japan), Wolfgang Goede (P.M.-Magazin, Deutschland, EUSJA Honorary Secretary), Edward Sykes (Science Media Centre, London, UK), Fumio Arakawa (Global Engineering Institute, Japan), Viola Egikova (Moskowskaya Pravda, Russia; EUSJA Vice President).

Einen ausführlichen Bericht darüber (nicht von mir) gibt es in Englisch auf dem EUSJA-Portal.

Nicht nur Costa-Kreuzfahrtschiffe haben Probleme

»Costa Concordia« am 13. Januar, »Costa Allegra« am 27. Februar: Das Jahr 2012 ist gerade einmal zwei Monate alt und schon sind zwei große Kreuzfahrtschiffe havariert. Wie viele Passagierschiffe in dieser Zeit wegen Sicherheitsmängeln bereits in den Häfen an die Kette gelegt wurden, ist schwer recherchierbar. Aber allein im Januar hielten Hafenbehörden in schwedischen Häfen zwei Ostseefähren fest: Die »DFDS Liverpool Seaways« am 19. Januar in Karlshamn [1][2] und die »Stena Feronia« am 23. Januar in Karlskrona. [3]
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Der fehlende Mediator – Wissenschaftsdebatten in der Wissensgesellschaft

Hanns-J. Neubert war Organisator und Redner beim EuroScience Open Forum (ESOF) am 7 Juli 2010 in Turin, Italien. Er berichtete über die deutsche Wissenschaftsdebatte, die von der Journalistenvereinigung für wissenschaftlich-technische Publizistik TELI gestartet wurde. Er schlug vor, in ganz Europa Wissenschaftsdebatten zu veranstalten, Aktionen, die unter dem Dach der Europäischen Union der Wissenschaftsjournalistischen Verbände EUSJA von ihren Mitgliedsorganisationen in allen 24 Ländern durchführt werden könnte.

Redner: Shawn Otto, Michele Ciavarella, Wolfgang Goede, Hanns-J. Neubert
Moderatorin: Barbara Drillsma

Neuberts Vortrag (Video, auf Englisch)

• Das vollständige Video der Veranstaltung mit Zusammenfassung (Englisch)

1987: Als Dschibuti noch keine Festung war

Der einheimische Polizist war jung, sehr jung. Und hungrig. Wir saßen im Restaurant des Flughafens von Dschibuti und hatten ihn zum Frühstück eingeladen. Hier zu essen hatte er sich bisher nicht leisten können. Die Preise hätten wahrscheinlich einen nennenswerten Teil seines kargen Monatslohns verschlungen. Sein Englisch war leidlich und er war stolz, uns führen zu dürfen.

Er kam ins Erzählen: Die Deutschen würde er ganz besonders lieben, die seien großartig. Sie hätten ihn ausgebildet, und deshalb sei er ja jetzt ein so guter Polizist. – Deshalb also war die Dschibuti-Polizei in VW-Golfs unterwegs.
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Probefahrt

Hamburg 2006-02-10: Ein Schnäppchen ist dieses Fahrzeug nicht gerade, zumal es nicht einmal so stark beschleunigt wie ein Radfahrer und mit seiner Höchstgeschwindigkeit von 28 Kilometern pro Stunde selbst in einer verkehrsberuhigten Zone den Verkehr behindern.

Dennoch ist es das reinste Vergnügen, dieses nagelneue, großzügig ausgestattete High-Tech-Fahrzeug Probe zu fahren. Ans Steuer durfte ich natürlich nicht, denn der stolze Besitzer fürchtete, dass sein Neuerwerb Schrammen oder gar Beulen bekommen könnte. Abgesehen davon: Auf ein Steuerrad hat man völlig verzichtet, dafür aber gleich drei Fahrersitze vor den übersichtlich angeordneten Armaturen der über zehn Meter breiten Konsole angeordnet.

Das kann man für einen Kaufpreis von 56,4 Millionen Euro aber auch schon verlangen. Schließlich ist das Fahrzeug fast 95 Meter, 19 Meter breit und wird von 5.700 Kilowatt (7.650 PS) angetrieben. Dennoch dürfen normalerweise nur 46 Personen darauf fahren.

Forschungsschiff »Maria S. Merian«

Ja, ein Schiff, ein Forschungsschiff. Der erste Neubau für die deutsche Meeresforschung seit 15 Jahren. Am 26. Juli 2005 taufte es die ehemalige Forschungsministerin Edelgard Bulmahn auf den Namen »Maria S. Merian«. Gestern, am 9. Februar 2006 wurde das neue Forschungsschiff in Warnemünde der Wissenschaft übergeben. Ein Geschwader von 18 Schiffen, allen voran das Forschungsschiff »Alkor« des Kieler Instituts für Meereskunde-Geomar, holte sie bei regnerischem, ein wenig stürmischen Wetter auf See ab und geleitete sie zum Passagierkai Liegeplatz 7 von Rostock-Port, dem Aida Cruise Terminal. Von Bord des Fischeischutzbootes »Seeadler«, einem mächtigen, über 70 Meter langen, grau-schwarzen Wachboot, das üblicherweise seine Kontrollfahrten bis zu den Fischgründen bei Grönland ausdehnt, konnte eine Gruppe von Wissenschaftsjournalisten, darunter auch ich, der ersten Begegnung mit dem neuen Forschungsschiff unter trübem Himmel beiwohnen.

Forscherin und Künstlerin

Nach dem Flaggenwechsel hielten Prof. Dr. Frieder Meyer-Krahmer, Staatssekretär im Bundesbildungsministerium, Dr. Harald Rengstorff, Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), und Prof. Dr. Bodo von Bodungen, Direktor des Leibnitz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) ihre Übergabereden.

Winnacker ging dabei auf den überaus interessanten Lebenslauf der schon zu ihrer Zeit bekannten Künstlerin und Naturforscherin Maria Sibylla Merian ein, die 1647 in Frankfurt geboren wurde, 1699 mit ihrer jüngsten Tochter eine Expedition ins Hinterland von Suriname unternahm und 1717 in Amsterdam starb. Mehr über diese außergewöhnliche Frau kann man in der Wikipedia erfahren.

Mit einstündiger Verspätung legte die »Maria S. Merian« zu ihrer vierstündigen Gästeausfahrt auf die Ostsee ab. Mit dabei: Schülerinnen und Schüler von deutschen Schulen, die ebenfalls nach Maria S. Merian benannt sind. In den nagelneuen, blitzsauberen Labors zeigten Wissenschaftler, für welche Arbeiten sie die neue Forschungsplattform in Zukunft nutzen werden.

Ebenfalls an Bord: »Mr. Methanhydrat« Prof. Dr. Gerhard Bohrmann von der Universität Bremen, Romanheld im Bestseller »Der Schwarm« von Frank Schätzing (s.a. Hanns-J. Neubert (1997): Energie vom Meeresboden (GEO 3/1997))

Fahreigenschaften

Rein äußerlich zeigt schon der Knicksteven, wo einmal das Haupteinsatzgebiet der »Maria S. Merian« liegen wird: Am Eisrand der Arktis und im nördlichen Golfstrom. Eine Eisdicke von 50 Zentimetern zu brechen, soll kein Problem sein. Vom geräumigen Hangar auf dem Arbeitsdeck können Wasserschöpfer direkt außenbords gefahren werden, während Wissenschaftler und Techniker vor Sturm, Wellen und Kälte geschützt bleiben.

Auch wenn das neue Eisrandforschungsschiff nun wirklich kein Luxusliner ist, eines hat es mit der berühmten »Queen Mary 2« gemeinsam: Den POD-Antrieb. Bei diesem Schiffsantrieb hängt der Propeller, direkt angetrieben von einem Elektromotor, an einer drehbaren Gondel unter dem Schiff an einer besonders strömungsgünstigen Stelle. Die Gondel lässt sich um 360 Grad drehen, ein Ruder ist überflüssig. Vielmehr lässt sich ein damit ausgerüstetes Schiff »auf dem Teller« wenden, kann sogar seitwärts fahren. Solche Antriebe sparen nicht nur bis zu 10 Prozent Treibstoff, sie sind auch äußerst geräusch- und vibrationsarm — ein enormer Vorteil für Forschungsarbeiten mit empfindlichen Messgeräten oder an Mikroskopen.

Das zeigte sich während der Ausfahrt in die kabbelige Ostsee. Wären da nicht die engen Gänge, steilen Treppen und zweckmäßig-spartanischen, aber gemütlichen Kammern, würde man kaum merken, dass man sich auf einem fahrenden Schiff befindet. Wind und Schneeregen über der Ostsee machten es drinnen in der großen Messe umso gemütlicher, besonders wenn sich ab und zu eine Welle in einem der Bullaugen wie in einer Waschmaschine drehte.

Ein Wiedersehen

Für mich war die kurze Ausfahrt auf der »Maria S. Merian« auch ein Wiedersehen mit alten Freunden. Ende der 70er Jahre machte eine »Ostsee-Gang« von vier Doktoranden und mir als dem Diplomanden die Labors des Sonderforschungsbereichs 93 der Universität Kiel unsicher. Wochenlange Forschungsreisen auf dem damals noch neuen, aber nur knapp 30 Meter langen und engen Forschungskutter »Littorina« schweißten zusammen. Die nicht enden wollenden Stürme waren im Sommer 1977 mitunter so heftig, dass wir in Landnähe Schutz suchen mussten, weil das Schiff nicht mehr gegen die Wellen ankam. Wegen Seekrankheit mussten die Kommilitonen mitunter meine Wache als Ausguck mit übernehmen. Einer arbeitet heute am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, einer in Brasilien und zwei am IOW. Einer dieser beiden, Bodo von Bodungen, Direktor des Instituts für Ostseeforschungs Warnemünde, ist heute der stolze Herr über die »Maria S. Merian«.


Links

Bildnachweis

Maria Sibylla Merian: Jacobus Houbraken [Public domain], via Wikimedia Commons